Einmal hinter den Kulissen: Mein Praktikum im Deutschen Bundestag

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Ein Erfahrungsbericht von Alicia Strobach (16 Jahre).

 

Ich bin Schülerin des Alexander von Humboldt Gymnasiums in Eberswalde und besuche zurzeit die zehnte Klasse. Die Politik interessiert mich erst seit Kurzem und ich freue mich immer über neue Einsichten und Perspektiven.

Wie sieht der Alltag eines Politikers aus? Wie entwirft man ein Gesetz?

Diese Fragen und viele weitere durfte ich am Girls-Day 2018 stellen. Die SPD-Bundestagsfraktion lud dazu ein, einmal aktiv Politik zu erfahren und insgesamt 50 Mädchen aus ganz Deutschland erhielten die Chance mit Abgeordneten ins Gespräch zu kommen, das Reichstagsgebäude zu besichtigen und sich selbst einen Eindruck der verschiedenen Berufsbilder, die die Politik zu bieten hat, zu verschaffen. Doch leider war die Zeit viel zu kurz, um ein klares Bild zu erhalten und auch einmal aktiv mitzumischen. Aus diesem Grund fragte ich nach einem Praktikum beim SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke, der mich schon zum Girls-Day einlud.

Aktiv Politik erleben und unser Land gestalten

Vom 11.06.18 bis 22.06.18 durfte ich ein Praktikum im MdB-Büro von Stefan Zierke absolvieren. Die Mitarbeiter Sebastian Schmidt und Elke Schneider nahmen mich unter ihre Fittiche und stellten mir einen Plan für die beiden Wochen zusammen.

In der ersten Woche konnte ich eine Sitzungswoche live miterleben. So wurde es mir ermöglicht in verschiedenen Arbeitsgruppen-, Ausschuss- und Plenarsitzungen Platz zunehmen, wobei mich die Sitzungen des Ausschusses für Familie, Soziales, Kinder, Jugendliche und Frauen besonders interessiert haben. Neben den Sitzungen erlaubte mir das Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion an politischen Debatten mit politisch Interessierten und Gesprächen mit Experten teilzunehmen, wo uns die Möglichkeit geboten wurde, Fragen zu stellen und auch einmal genau wie Politiker zu agieren. Fast täglich kam die Praktikantengruppe zusammen und behandelt wurden Themen, wie z.B. Rechtsradikalismus, den Handel zwischen Afrika und Europa, Klimawandel und Vieles mehr.

Neben den Sitzungen und Treffen mit der Praktikantengruppe konnte ich unter anderem Richard Bloch (Leiter des Wahlkreisbüros in Eberswalde) und Frederik Dallacker (Referent für die Landesgruppe Ost) kennenlernen und mir einen Eindruck ihres Berufsbildes verschaffen.

In der Zwischenzeit erledigte ich kleine Aufgaben im MdB-Büro, z.B. sah ich die Post durch, faltete wiederum Briefe, oder schredderte alte Dokumente, um den Mitarbeitern ein bisschen unter die Arme zu greifen, wobei hier auch deutlich wurde, wie wichtig die Arbeit als Team ist und Politiker nicht alles schaffen würden.

In der zweiten Woche wurde es ruhiger, da es keine Sitzungswoche war. So verbrachte ich viel Zeit im MdB-Büro und konnte den Alltag der helfenden Hände von Herrn Zierke erleben. Außerdem standen viele Besichtigungen an. Gemeinsam mit der Praktikantengruppe ging es in das Bundesfinanzministerium, Bundeskanzleramt und Willy-Brandt-Haus.

Zusätzlich besuchte ich gemeinsam mit der Mitarbeiterin Elke Schneider das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, mit der dort ansässigen Parlamentsbibliothek, Poststelle und Turnhalle. Besonders aufregend fand ich den Besuch des großen Anhörungssaales, in dem vor allem Untersuchungsausschüsse stattfinden. Generell ist die Architektur der Häuser besonders hervorzuheben. Zwar ist ein Großteil aus grauem Beton, was die riesigen Glasfronten und der Blick auf die Spree aber wieder wettmachen.

Wie wird regional Politik gemacht?

Der 20.06. war der Tag des KSB-Sportfestes im Fritz-Lesch-Stadion in Eberswalde, meiner Heimatstadt. Dieses integrative Kindersportfest setzt sich gegen die Benachteiligung von Kindern mit geistigen/körperlichen Beeinträchtigungen ein und möchte auch ihnen eine aktive Beteiligung an sportlichen Ereignissen ermöglichen. Anschließend konnte ich das ortsansässige Wahlkreisbüro aufsuchen, wo sich auch die „kleinen Leute“ Rat holen, oder Beschwerden vorbringen können. Auch hier hat jeder Mitarbeiter sein Fachgebiet und trotzdem wird als Team gearbeitet und sich gegenseitig unterstützt.

Fazit:

Ich habe dieses Praktikum gemacht, um mir einen persönlichen Eindruck der in Deutschland betriebenen Politik zu verschaffen, ohne auf die Meinungen/Äußerungen aus meinem privaten Umfeld  zurückzugreifen. Mein politisches Bild hat sich um 180 Grad gedreht und ich habe erkannt, wie viel Arbeit und Zeit eigentlich in dem Berufsfeld stecken.

An dieser Stelle möchte ich den Mitarbeitern des MdB-Büros und Herrn Zierke für diese Chance ganz herzlich danken. Durch die liebevolle Fürsorge und den großen Wissensschatz der Mitarbeiter konnte ich mein Praktikum in vollen Zügen genießen und auf all meine Fragen Antworten bekommen. Ich würde jedem politisch interessierten und engagierten jungen Menschen auf jeden Fall so ein Praktikum empfehlen, um sich selbst eine Meinung bilden zu können und den Alltag eines Politikers zu erfahren. Denn am Ende ist es doch die Jugend, die später über die Zukunft entscheiden muss.