Besuch sozialer Einrichtungen in Templin

Datum:

Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen gehören in die Mitte der Gesellschaft.

Wie deren Lebensalltag aussieht, das wollte Stefan Zierke erfahren. In Templin besuchte er am 12.02.15 die Werkstätten (WfbM) der Stephanus-Stiftung und konnte sich ein Bild machen von der Arbeit der Beschäftigten. Werkstattleiter Gottfried Kerner führte die Besucher, zu denen auch der Landtagsabgeordnete Uwe Schmidt zählte, durch die verschiedenen Bereiche der im Jahr 1996 erbauten Einrichtung. 320 Beschäftigte werden während ihrer Arbeit von 60 Mitarbeitern pädagogisch betreut. Kerner lobte das deutschlandweit flächendeckende Netz an WfbM, die ihren Beschäftigten geregelte Tagesabläufe ermöglichen und zeigte praktisch, welche Auswirkungen Änderungen beim Bundesteilhabegesetz vor Ort haben würden. Wolfgang Seyfried führte im Anschluss durch das Gustav-Zietlow-Haus, einer Wohnstätte für schwerstbehinderte Menschen und sprach in Bezug auf die Alterung der Bewohner die künftigen Herausforderungen bei Berufsabschlüssen sowie die Fachkräftesicherung an.

Ein Teil der in der WfbM Beschäftigten wird in Templin von der Lebenshilfe betreut. Je nach Selbständigkeit leben die 32 Leute in separaten Wohnungen oder als Wohngemeinschaft zusammen. Für die Freizeitgestaltung steht ihnen eine Begegnungsstätte offen, die Aktivangebote wie Disco, Ausflüge, Holzschnitzen, Urlaubsreisen, Rechnen, Lehrküche oder den heutigen „Kaffeeklatsch“ zum gegenseitigen Themenaustausch ermöglicht.

Gleich nebenan traf Stefan Zierke einen weiteren Teil der WfbM-Beschäftigten in der Wohnstätte der Lebenshilfe wieder. Der Neubau wurde 2014 eröffnet und ist das Zuhause für 24 Bewohner. Nach dem Umzug aus einem 5-etagigen Wohnblock sind alle Räume nun barrierefrei erreichbar, war von Wohnstättenleiter Lutz Höhne nicht ganz ohne Stolz zu hören. Mit Blick auf die Altersentwicklung sei dieser Schritt notwendig geworden. Der familienähnliche Charakter wird durch 3 Wohngruppen à 8 Personen von den Bewohnern sehr geschätzt. Die Mitarbeiter berichteten über ihre tägliche Arbeit und den Fachkräftebedarf. „Pflegekräfte verdienen für ihre tägliche Arbeit eine höhere gesellschaftliche Anerkennung“, gestand Zierke zu. Aus seiner Sicht sei es nicht nachvollziehbar, dass nur Pflegekräfte, nicht aber Krankenschwestern Spritzen verabreichen dürfen. Gesetzliche Vorgaben müssen hier angepasst werden. Um nicht an der Lebenswirklichkeit vorbei parlamentarische Arbeit im Berliner Bundestag zu machen, sind Wahlkreisbesuche eben unerlässlich und wichtig.